Blick von einer Stehttribüne auf einen Fußballplatz

Fußballfans sind nachtragend. Vielleicht war das auch der Grund dafür, dass am Dienstgabend im Moabiter Poststadion zumindest gefühlt ein Zuschauernegativrekord gebrochen wurde. Die Serie von nun acht Spielen ohne Sieg, dazu das 1:2 in letzter Sekunde gegen Luckenwalde letzte Woche im Karli. Viel schwerer als die Tollpatschigkeit in der letzten Spielminute dürfte aber die abrupte Trennung von Trainer Jörg Buder wiegen, die am Freitag wenige Stunden vor Spielbeginn bekannt gemacht worden war. Die anschließende Erklärung bei der PK durch Vorstand und Interimstrainer Björn Laars ließ einen ratlos zurück (siehe letzter Bericht). Transparenz und offene Debatte hören sich anders an. Und die offensiv kommunizierten Drittligaphantasien der Vereinsspitze wirken da völlig lächerlich. Das wird noch eine Weile nachwirken.

Bisschen Support

Aber auch das Pisswetter und Lohnarbeit am nächsten Morgen mag seinen Anteil am geringen Interesse an der Begegnung gegen den Berliner AK gehabt haben. Sucuk im Brot ist zwar lecker, konnte die Contras eines Stadionbesuches an diesem Abend aber offensichtlich nicht ausgleichen. 712 Zuschauer:innen waren da. Davon, optimistisch geschätzt, 150 Blauweiße. Mit den wenig berauschenden letzten Wochen im Rücken und einem halbkalten und etwas schalen Schultheiss in der Hand verteilten die sich im vom Spielfeld sehr, seeehr weit entfernten Auswärtsblock. Dennoch gab es aktive Gesang- und Klatschanleitung vom improvisierten Bierkastenpodest. Weil sich ein paar Nulldreier regenprohylaktisch in die überdachte Heimtribüne gesetzt hatten, konnte auch ein bisschen hin und hergesungen werden. Was unterhaltungstechnisch zweifellos einen Höhepunkt des Abends markierte.

Den realistischen Erwartungen gemäß kassierten die Babelsberger dann auch schon in der 16. Minute das erste Tor. Als dann auch noch die zweite Halbzeit mit einem Gegentreffer begann, war klar, dass es einfach so weitergehen würde wie in den letzten Wochen.

Aber dann kam David Danko!

Danko war zur Halbzeit eingewechselt worden. Und er traf in acht Minuten gleich doppelt (51. / 58.). Bemerkennswert war das Ausgleichstor. Eine per Kopf abgewehrte Flanke landete an der Sechzehnerline vor ihm. Und der hielt einfach voll drauf. Rechts oben ins Eck. Was für ein Ding!

Dieses Ding brachte dann auch Dynamik auf den Platz und auch in den Auswärtsblock. Ein Siegtreffer fiel trotzdem nicht mehr.

Vielleicht können die Nulldreier ja etwas von der zweiten Halbzeit im Poststadion mit zurück ins Karli nehmen, wo sie am Freitagabend auf die VSG Altglienicke treffen. Sicher keine leichte Aufgabe und es wäre schon schön, gegen die Zweitplatzierten nicht unterzugehen. Gleichzeitig ist es aber echt auch mal wieder Zeit für einen Heimsieg! (va)

Erleichterte Spieler nach dem Spiel

Von BoB