Blick in ein Fußballstadion, im Vordergrund Fahnen, eine davon it einem Smiley

Bei fast schon wieder winterlichen Temperaturen ging es zurück ins Karli. Immerhin gab es noch Glühwein an der Nordkurve. Nach einer Durststrecke von 6 Spielen ohne Sieg bestand doch etwas Hoffnung, dass die Equipe wenigstens gegen den Tabellenvorletzten Union Fürstenwalde gewinnen kann. Die haben schließlich die löchrigste Abwehr der Liga, schossen bisher jedoch mehr Tore als alle anderen Teams in der unteren Tabellenhälfte – mehr auch als Nulldrei.

Und tatsächlich, in schwungvollem Spiel gingen die Gäste nach 20 Minuten in Führung und das gar nicht mal unverdient. Nulldrei vor 1.600 Zuschauer*innen aber durchaus bemüht, Marcel Rausch zum Beispiel, der sich beinahe elegant übers halbe Feld bis vors Fürstenwalder Tor bulldozerte, wenn auch ohne erfolgreichen Abschluss. Oder eine schöne Kombination in der 39. Minuten, wo ein bisschen durchschien, was da selbst bei hohem Krankenstand bisweilen an Potential aufläuft. Diesmal sogar mit ordentlichem Abschluss, Ausgleich durch Jakub Moravec.

Danach viel hin und her ohne wirklich zwingende Chancen für Nulldrei, die in der zweiten Halbzeit dann insgesamt stärker auftraten als die Gäste, nur ohne Tor. In der Nachspielzeit wurde dann sogar noch der eine Punkt verschenkt. Stagge in letzter Sekunde mit einem Traumtor zum 1:2-Endstand.

Blick in ein Fußballstadion, auf dem Rasen liegen viele Plastebecher
Die Fans aus der Nordkurve kommentierten das Ergebnis mit Becherwürfen

Fahrig und ziellos wirkte das am Ende auf dem Platz für die Nulldreier. Im Vergleich zum Geschehen hinter den Kulissen mag das aber sogar noch die bessere Performance gewesen sein. Nur wenige Stunden vor dem Spiel ließ der Verein ohne weitere Erläuterung mitteilen, dass Trainer Jörg Buder ab sofort beurlaubt sei. Im Stadion dann ein laues Dankeschön über die PA – und tschüß.

Am Spielfeldrand stand als Interimstrainer Vorstand Björn Laars, an seiner Seite der verletzte Marcus Hoffmann. Man hofft, dass die ihre Kommunikation gegenüber der Mannschaft etwas weniger desaströs hinbekommen, wie jene nach außen. Ansonsten ist das sicher eine gute Gelegenheit, die Materialsammlung „Krisenkommunikation – so nicht“ um ein paar lehrreiche Beispiele zu erweitern.

Im ersten öffentlichen Auftritt, bei der Post-Spiel-Pk zunächst weiter kein Wort zum Elefanten im Raum zu verlieren und ein paar Allgemeinplätze zum Spiel – kann man natürlich machen. Ist vielleicht nicht so klug. Auf Nachfrage gab es dann doch noch ein paar Ausführungen. Denn so schmallippig man sich bis dahin gab, so detailliert wurde nun dem Ex-Trainer ein öffentliches Arbeitszeugnis ausgestellt.

Der Sachstand scheint nach den Informationen auf der Pressekonferenz also zu sein, dass die Nichtverlängerung des Vertrags von Jörg Buder nach Saisonende am vergangenen Mittwoch mitgeteilt wurde und es seitdem keine direkte Kommunikation mehr zwischen Verein und Trainer gab. Buder sei auf keinem Wege erreichbar gewesen. Deshalb habe es keine Möglichkeit gegeben, die kurzfristige Beurlaubung zu vermeiden, erklärte der sichtlich angefressene Björn Laars. Die beiden Co-Trainer befinden sich derweil in Corona-Quarantäne. Bis sie aus der entlassen sind und für den Rest der Saison übernehmen, bleibt es bei der Interimslösung.

Leere Stehtribüne, am Zaun ein Banner auf dem steht "Grüße in die Quarantäne"
Ein Banner wie eine Erläuterung der Leere dahinter

Die nächsten drei Spiele der Babelsberger werden zeigen, ob nun alles auseinanderfliegt, oder die Equipe noch zusammen spielen kann. Mit dem BAK, Altglienicke und Lok Leipzig (Tabellenplätze 3-5) warten schließlich drei Gegner, die keine Schwächen und Unkonzentriertheiten unbestraft lassen werden. (krt)

Papierhandtuchspender mit Aufklebern darauf, einer davon "Los jetzt hier"
Los jetzt hier? Aber wohin?

Von BoB