Blick auf einen Fußballplatz, im Vordergrund zwei Teams in der Aufstellung vor dem Spiel im Hintergrund aufwändige Fan-Choreo der Babelsberger Szene

Am Ende fasste der Vikar das Geschehen auf dem Platz korrekt zusammen: „Endlich zurück zu alter Form. 90 Minuten lang bibbern und kurz vor Schluss noch einen reingedreht bekommen.“ Über die PA im Karli gröhlte derweil Noel Gallagher seine Ballade von Sally, die noch warten kann und die weiß, dass es zu spät ist. Immerhin eines der meist gespielten Stücke auf britischen Beerdigungen.

Sooo schlimm war es nun aber gar nicht gewesen. Das Aufeinandertreffen zweier Teams im zwischenzeitlichen Formtief ließ jetzt nicht auf allzu Großartiges hoffen. Dafür aber waren beide sichtlich bemüht, sich aus dem Loch herauszuarbeiten. Nur so richtig vors Tor kamen die meiste Zeit weder Jena noch die Nulldreier.

Ganz mitreißende Einzelleistungen auf beiden Seiten waren davon unbenommen. Maximilian Krauß fiel bei Carl Zeiss besonders auf. Seine Sprints auf dem linken Flügel hatten schon etwas atemberaubendes. Und bei Babelsberg stach vor allem, wie so oft, Rudi Ndualu hervor, der bisweilen beinahe allein zwei Drittel des Platzes bespielte, sich aber bis zu seiner Auswechslung nicht belohnen konnte. Anders als Krauß, der in der 86. Minute nicht nur durchlief, sondern auch aus schwierigem Winkel einfach mal erfolgreich abschloss.

0:1. Alte Form eben. Anders der dieses Mal endlich geglückte Besuch am veganen Fressstand. Während die Bratwurst dort nicht überzeugen konnte, war die Chorizo im Brötchen schlicht super. Die Glühweinsaison ist trotz seit vergangenem Winter irgendwie geschrumpfter Becher ebenfalls zufriedenstellend eröffnet. Der kleine Weihnachtsmarkt hinter der Nordkurve erfreute mit Kuchen, Merch und verschiedenfarbigen Rauchtöpfen am Rote-Hilfe-Stand.

Fantribüne mit großen Anti-Fifa-Banner "Euer Sport ist Mord"
Wie in Babelsberg ist auch bei Carl Zeiss die Fifa eher weniger populär…
Fantribüne mit großen blauen und gelben Rauchschwaden und dem Banner "Zurück zu den Werten unseres Fußballs"
…Pyros dafür umso mehr

Besonders hervorgehoben werden müssen noch die Choreos, sowohl bei den Nulldreiern, als auch den Gästefans. Da gabs ordentlich was fürs Auge. Jena startete mit einem Anti-Fifa-WM-Statement und dekorierte mehrfach um, Pyros inklusive. Die Babelsberger Nordkurve ließ sich keineswegs lumpen. Der O-Block schickte dazu dem ausscheidenden Vereins-Co-Chef Björn Laars einen freundlichen Nachruf hinterher. „He knows he might find a better place to play“, wie es Oasis ausdrücken würden, womit der Kreis nun ordnungsgemäß geschlossen ist. (krt)

Von BoB