So einige spektakuläre Wiedersehen alter Bekannter ereignete sich vergangene Woche in der Fußballwelt: Den Anfang machte am Dienstag Robert Lewandowski, der mit dem FC Barcelona zu den zuletzt zum Glück glücklosen Bayern nach München zurückkehrte – und offenbar emotional zu beschäftigt mit dem Wiedersehen war, um die Chancen, die sich ihm ergaben, in Tore zu verwandeln (2:0 für Bayern; auch Maschinen haben Gefühle).

Am Mittwoch ging es weiter mit Erling Haaland, der zwar nicht nach Dortmund zurückkehrte, seinem alten Team aber im neuen Heimstadion von Manchester City gegenüberstand und sein neues Team mit einem artistischen Kunstschuss über den Köpfen der Gegenspieler in den Sieg turnte (2:1 für City; andere Maschinen haben wirklich keine Gefühle). Am Sonntag dann der Höhepunkt in der Fußballwoche des Wiedersehens: Mittelfeldzauberer Tahsin Çakmak kehrte mit Trainerteam Markus Ziesche und Ronny Ermel in das Charlottenburger Mommsenstadion zurück – auf Seiten der Babelsberger Equipe, die auf eine Weise in die laufende Spielzeit gestartet ist, dass sie gegen die mit einem Punkt abgeschlagenen Tabellenletzten von Tennis Borussia Berlin mit breiter Brust auflaufen konnte.

Maschine ohne Gefühle.

Die Aussicht auf klare spielerische Dominanz schien sich sodann in der ersten Spielphase auf unbedingt sehenswerte Weise zu bewahrheiten: Die Nulldreier von der anderen Seite des Grunewalds erarbeiteten sich die Überlegenheit, indem sie in den ersten zwanzig Minuten in kampfeslustig rotem Dress den Ball laufen ließen und aus der Nähe und Ferne zu Chancen kamen. Deshalb stellte sich das erste Tor den zwei bis dreihundert Nulldreier:innen (insgesamt 1.261 Zuschauer:innen) allein als eine Frage der Zeit dar, während sie dem Pisswetter und den dieses Mal nicht ganz so langen Bierschlangen trotzten. Folgerichtig knallte es in der 19. Minute: David Danko schoss das Ding aus gut 20 Metern halbhoch links rein. Und mancher auf dieser oder jener Seite der Begegnung dachte sich wohl spätestens dann:

„Den besten Spieler und das Trainerteam wegkaufen und einem dann keine Chance lassen! SV Babelsberg 03, was für ein FC Bayern der Regionalliga Nordost!“

Aber nix da. Wie der Name schon sagt: Regionalliga. Und in der Regionalliga laufen die Dinge bekanntlich unberechenbarer als bei denen da oben – worüber man sich auch als parteiischer Zuseher freuen darf. An diesem Sonntag hieß das konkret, dass die tabellenletzten Veilchen in Durchgang zwei ein paar Zähne zulegten, deshalb keine gefährlichen Situationen vor dem eigenen Tor mehr zuließen, dafür im letzten Spielviertel selbst für Torgefahr sorgten. Zum Glück aber zeigte sich das Wetter so ausdauernd beschissen, dass offensichtlich auch der Schiedsrichter Hannes Ventzke keine Lust mehr hatte, die Sache unnötig in die Länge zu ziehen. Er beendete die Angelegenheit so pünktlich es ging.

Blöd für die Freund:innen in Lila, an diesem Tag in schwarz. Gut für Nulldrei. Auf Platz 4 mit 16 Punkten und nur einem Punkt hinter Spitzenreiter BAK dürfen die Babelsberger weiter davon träumen, dass es in der nächsten Spielzeit – so schön sie doch sind – möglicherweise keine Wiedersehen mehr geben wird. Und man dann vielleicht mal was Neues sehen darf. Selbiges gilt für den weiterhin Letzten TeBe, aber eben andersrum und deshalb eher mit Furcht als Hoffnung verbunden. (va)

Fanfahne vor Flutlichtmast, bei leicht bewölktem Himmel
Wie zum Hohn kam die Sonne zwischendurch immer wieder mal raus und lachte. Lachte uns aus.

Von BoB