Blick in ein Stadion bei Flutlicht, im Vordergrund Fans mit Weiß-blauen Fahnen und Herzchen-LuftballonsMommse im März

Auch wenn es für beide um nichts mehr geht, weil es weder Aussichten auf Auf- noch Abstieg gibt: Babelsberg gegen TeBe ist ein Versprechen. Weil man sich gut versteht und weil man sich mit Freund:innen ja gerne dann misst, wenn es grad nicht um Leben oder Tod geht. Dass es um nichts geht, heißt wiederum nicht, dass man nichts liefern muss. Fußballerisch kam es am Freitag aber leider genauso.
Was die Fans beider Teams an jenem frühlingshaften Abend zu sehen bekamen, war nicht unterhaltsam. Viele lange Bälle flogen ins Nichts und das war symbolisch für die Begegnung. Unterhaltsamer waren da die Wettspiele in der großen Bierschlange im Gästeblock, die bestimmt auch aus der spielerischen Langeweile heraus entstanden: Wann geht das Bier aus? Bekommen wir noch eines? Zu allem Überfluss brach sich Abwehrspieler Marcus Hoffmann zu Beginn des Spiels in einem Zweikampf auch noch den Unterarm.
Das Spiel endete dann dem Geist auf dem Spielfeld entsprechend. Unentschieden, und zwar in der besonders miesen Variante dieses Spielausgangs: torlos. Im Grunewald-Derby teilte man sich also die Punkte. Wie man unter Freund:innen eben gerne teilt . „Ein 2:2 wäre auch okay gewesen“, sagte Babelsberg-Coach Jörg Buder anschließend. Ja, irgendwie unterhaltsamer auch.

Beide Seiten stolperten dabei schon auch in einige wenige torgefährliche Situationen hinein. Diese wurden dann aber konsequent verstolpert bzw. vom Torwart oder dem Aluminium geklärt. Bei den Babelsbergern machte sich das Fehlen des immer noch nicht von allen geliebten, aber im effizienten Torabschluss sehr nützlichen Stürmers Daniel Frahn spürbar. Der steht gerade mit 17 Treffen in dieser Saison auf dem dritten Platz der Torjägerliste der Regionalliga Nordost. Der Anteil des 34-Jährigen Frahn an der halben Erfolgsserie vor den nun fünf sieglosen Spielen in Folge ist zweifelsohne zu groß, als dass man sich bei 03 mit Blick auf die Zukunft strategisch und sturmtechnisch zurücklehnen könnte. Frank Zille, der stattdessen von Anfang an auflief, konnte diese Lücke eben nur beinahe füllen. Seinen Flugkopfball parierte TeBe-Keeper Jens Fikisi.

Rot-grün-weiße Girlande vor einem Fenster

Stimmungsvolle Deko im Casino

Interessanter als das Spiel gestaltete sich das Geschehen Drumherum, was ja auch nichts Neues für die Regionalliga Nordost ist. 1548 Fans haben sich laut Angaben des Heimvereins ins Mommsenstadion im friedlichen Charlottenburg verirrt. Davon ein paar Hundert Gästefans. Einige 03er hatten sich für dieses Derby of Love offensichtlich auf Luftballons in Herzform und Jeansjacken verständigt. Motto: Extreme Harmonie. Andere breiteten ein Transparent aus, auf dem stand: „Alle zusammen nach Cottbus“. Dorthin geht es am kommenden Samstag (Anpfiff 14.05 Uhr) zum Halbfinale des brandenburgischen Landespokals. Dass viele darauf hinfiebern, konnte man auch bei der anschließenden Italopop-Party in der stadioneigenen Gastwirtschaft „Mommsencasino“ vernehmen, als die Feiernden gelegentliche Pausen zwischen zwei canzoni mit Cottbus-kritischen Sprechchören füllten. Weil sie sich eben ganz gut mit den Veilchen verstehen, schrien die Babelsberger nicht alleine. Das Bier ging übrigens wirklich irgendwann aus, aber erst in der dritten Halbzeit. (va)

Mülleimer in einer Art Park, daneben liegen Bierflaschen Schönes Charlottenburg

Von BoB